Grafiken

Das Argument ist sicher richtig, dass man mit Auflagen Kunst auch den Menschen nahe bringen möchte, für die Originalgemälde zumeist nicht erschwinglich sind.

Dennoch darf die Druckgrafik nicht als minderwertige Sparte verstanden werden. Lange Zeit galt die fast dogmatische Haltung, dass eine Druckgrafik nur dann als Original bezeichnet werden darf, wenn der Künstler die Druckform – das heißt beim Holzschnitt den Druckstock, bei der Radierung die Kupferplatte, bei der Lithografie den Stein und bei der Serigrafie das Sieb – selbst gefertigt, hergestellt und mit eigener Hand bearbeitet hat. 
Wenn man die Begrifflichkeiten derart eng definiert, müsste man den großen Meistern des 16. und 17. Jahrhunderts die „Echtheit“ ihres druckgrafischen Werkes absprechen.