Weisse Bilder
„Man muss sich beeilen, wenn man noch etwas sehen will. Alles verschwindet.“
Diese Worte stammen von Paul Cézanne. Damals selbstverständlich in einem anderen Zusammenhang, nur mögen sie auf die aktuellen „Weissen Bilder“ von Rolf Knie zutreffen. Während Ende des 19. Jahrhunderts die immer populärer werdende Fotografie die Berechtigung der bildenden Kunst in Frage stellte, sehen wir uns heute mit der Fortsetzung ein und desselben Themas konfrontiert.
Digitale Bildbearbeitungen, permanente multimediale Verfügbarbeit, technische Innovationen als Gestaltungs- und Transportmittel. Wo bleibt die Frage nach qualitativen, künstlerischen Grenzen und Möglichkeiten? Rolf Knies Antwort ist radikal. Natürlich bleibt er dem Thema Circus treu. Auf der Leinwand zeichnet er mit Ölkreide seine „klassischen“ Motive. Malerisch bravourös umgesetzt, nur mag davon nicht viel übrig bleiben. Mit bis zu acht dünnflüssigen Schichten aus weißer Acrylfarbe „übermalt“ Rolf Knie seine Motive, welche zusehends verschwinden. Jede individuelle Handschrift verblasst. Was bleibt ist ein transparenter, nebliger Schleier, der die Sujets diffus verklärt. Ein Angebot an den Betrachter: Entschleunigung, zur Ruhe finden, sich Auseinandersetzten. Nicht zuletzt: Hinsehen und Entdecken!