Retrospektive 2014

Schön, dass Sie mit dabei waren!

Tauchen Sie nochmals in die Emotionen des Anlasses ein und lassen Sie die Erinnerungen an diesen Abend aufleben. Wir freuen uns, Sie bei einer anderen Gelegenheit wieder als unseren Gast begrüssen zu dürfen.

Retrospektive Rolf Knie 2014

Der Begriff der „Retrospektive“ bezeichnet einen künstlerischen Rückblick, eine Werkschau. Speziell in der bildenden Kunst vermittelt die „Retrospektive“ ein zumeist abschließendes Resümee über das Gesamtwerk eines bildenden Künstlers. Dieses Schaffen wird auf den Prüfstand gestellt. Man urteilt, bewertet und zieht ein vermeintliches Fazit. Mag der Vergleich erlaubt sein: renommierte Stars und Schauspieler tauchen ihre Handabdrücke in feuchten Zement, verewigen sich dort mit ihrer Signatur. Oder ihnen wird auf dem „Walk of Fame“ ein Stern gewidmet. Nahezu verwirrend erscheint es, wenn Koryphäen ihres Fachs mit hochgelobten wie hochdotierten Preisen und Auszeichnungen bedacht werden, die das „Lebenswerk“ ehren wollen. Als gäbe es kein Danach, als wäre der Zenit erreicht, als hätte man zu einem ultimativen, anerkennendem „Danke“ gefunden.

Für Rolf Knie ist es ein Herzenswunsch, mit seiner „Retrospektive“ Facetten und Arbeiten zu präsentieren, welche noch nie zu sehen waren. „Einen Künstler soll man in seiner Gesamtheit beurteilen“, so Knie. Diese Möglichkeit bietet sich ab dem 20. September 2014 mit der „Retrospektive“ im Air Force Center Dübendorf. Bereits 1995 feierte Knie mit der Ausstellung „Halbzeit“ in Lausanne und Bern grandiose Erfolge. 90.000 Besucher sprechen für sich. Zeitgleich erscheint die Monographie „Halbzeit – Mi-Temps“, welche bis dato über 10.000 Mal  verkauft wurde. Schon im Umschlagtext des Buches steht: „Es ist die erfreuliche Zwischenbilanz eines Mittelstürmers mit viel Vorwärtsdrang und Torgefühl. Eines Künstlers, der kaum vom Ball zu trennen ist und dennoch viel Einsatz für die gesamte Mannschaft zeigt. Bilder aus seiner Kindheit, Zeichnungen aus der Jugendzeit, Gemälde der letzten Jahre – ein Strom von Eindrücken geht durch das Buch und ist doch nur ein Bruchteil der Erlebnisse und Ergebnisse, die Rolf Knie vorzuweisen hat. Wir halten in dieser Halbzeit nur kurz Rückschau, um uns auf die nächste Spielhälfte vorzubereiten. Aber die Frage ist wohl erlaubt: Wenn die erste so gut gelaufen ist, was wird uns die nächste bringen?“

Zwanzig Jahre später wird sich nun die Antwort finden, wenn Knie sein beeindruckend umfangreiches Portfolio in der hiesigen „Retrospektive“ präsentiert. Die ansässigen Galerien, welche Knies Werke in ihrem Ausstellungsprogramm zeigen, agieren zumeist mit einem aktuellen  Anspruch. Die neuesten Arbeiten sind zu sehen oder man setzt auf die „Klassiker“, vorrangig seine bekannten Malereien auf den Chapiteaus. Ein Privileg, welches Knie nach wie vor weltweit als Alleinstellungsmerkmal vorbehalten ist. Ausstellungen in Galerien können nur Zeugnis von Momentaufnahmen, Zwischenstationen sein. Dem umfangreichen Schaffen Knies mag man in jenem Rahmen nicht gerecht werden.

In der „Retrospektive“ sind auf 1.500 m² im Air Force Center Dübendorf ca. 250 Gemälde, Zeichnungen, Serigraphien, Fotographien und Skulpturen zu sehen. Sie illustrieren und dokumentieren das außergewöhnliche Leben von Rolf Knie. Dies in einem fulminanten „Gesamtkunstwerk“. Mit dem Bühnenbildner Peter Rothe wurde ein Ausstellungskonzept entwickelt, welches seines gleichen sucht. Man darf keine herkömmliche Ausstellungspräsentation erwarten, die sich kühl und museal zeigt. Innovativ und kreativ wird der Besucher durch das Schaffen von Rolf Knie geführt. Mit viel Liebe zum Detail wird Transparenz signalisiert, denn Knie war immer persönlich, emotional und offen. Seine Kunst ist untrennbar verbunden mit seiner Biografie und einem Leben in der Öffentlichkeit. Dies nach wie vor: Die Besucher von „Salto Natale“ oder „Ohlala“ wollen Rolf Knie erleben. Diesem Wunsch nach Präsenz wird Knie gerecht und zeigt sich neben seinem Sohn und Circusdirektor Gregory im Abschlussakt einer jeden Circusvorstellung auf der Bühne. Mit seinem neuen Buch „Ungeschminkt“ rechnet Knie bemerkenswert reflektiert ab und macht sich frei von jedweder Erwartungshaltung an seine Kunst. Er ist ein Getriebener, ein Kreativer, der seinen Impulsen folgt. Dieser Tatendrang als begnadeter Zeichner und Maler ist ungebrochen. Sich immer wieder neu zu erfinden – erfinden zu dürfen und zu können – ist ein Luxus, den sich Rolf Knie hart erarbeitet hat. Letztlich: die Qualität des Schaffens von Rolf Knie ist in ihrer Authentizität begründet. Denn das Echte lebt nicht aus dem Eindruck, den es auf andere macht, sondern aus seiner eigenen Echtheit.

Text Anja Jahns,München

Impressionen